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“Trotz Krone bleibe ich Knecht”

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150 Gäste verabschieden Realschul-Rektor

Bretten. Schick sieht er aus. Er trägt ein weißes Hemd und hat ein paar graue Haare. Außerdem ist er wohl streng, man kann jedoch durchaus seinen Spaß mit ihm haben. Vor allem aber hat er in seiner Schule das „Oberkommando”: Knackig und prägnant beschreiben die Fünftklässler der Max-Planck­-Realschule (MPR) ihren Noch-Rektor Martin Knecht. Mehr in die Tiefe gehen dann die Grußworte der Vertreter aus Politik und Schule bei seiner Verabschiedungsfeier am Freitagabend im Musiksaal der MPR – und bei dieser zeichnet sich durchweg das Bild ab von einer kompetenten und geschätzten Persönlichkeit mit Mut zur Veränderung, Gelassenheit und Durchsetzungsvermögen. Oder, wie Konrektorin Angela Knapp es sichtlich gerührt formuliert: „Du warst für die MPR ein Glücksfall.” Rund 150 Gäste sind gekommen, um dem Rektor für sein Engagement zu danken und ihm für die Zukunft alles Gute zu wünschen. Aus Berlin und Düsseldorf eigens angereist sind auch seine Söhne Matthias und Christoph mit Frauen sowie die vier kleinen Enkel Julius, Oskar, Leni und Lui. Eine Bühne ist aufgebaut, dahinter laufen auf einer Leinwand Schnappschüsse und Anekdoten aus Knechts Ära, wie etwa Festreden oder treffende BNN-Schlagzeilen. Ebenso bunt ist die Vielfalt der gebote­nen Beiträge. So sind Schulorchester und Schulband mit rund 30 Musikern vertreten und sprengen damit beinahe die Kapazität der kleinen Bühne. Solisten beeindrucken mit ihren Darbietun­gen, ein Trio bringt südamerikanische Klänge in den Raum, und die elf­jährige Simona Al­banese gibt eine ei­gene Tanzchoreografie zum Besten.

Als Lehrerchor tritt das Kollegium auf und singt humorvolle Strophen über den Chef als „Lehrer aus Leidenschaft” oder als Opa, der „mit den Enkeln auf Tour” geht. Schließlich zeigen die Kollegen noch einen Überraschungsfilm, in dem unter anderem die Fünftklässler mit der Charakterisierung ihres Rektors zu Wort kommen. „Danke aus ganzem Herzen” sagt Eli­sabeth Groß vom Staatlichen Schulamt Karlsruhe. Als „Krönung seines Lebens­werkes” überreicht die Schulamtsdirektorin dem MPR-Chef eine überdimensionierte Krone. Zur Freude der Gäste schnappt sich der Geehrte daraufhin spontan das Mikrofon und versichert: „Trotz Krone bleib ich Knecht.”

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MdL Joachim Kößler (CDU) erinnert in seiner Rede an Knechts Einsatz für den Erhalt der Realschule. „Ich weiß noch, wie er die Schule verteidigt hat. Ohne ihn würde sie heute vielleicht nicht mehr bestehen”, sagt er. Lobende Worte kommen auch von Oberbürgermeister Martin Wolff . „Dir ist es gelungen, diese Schule zu einer exzellenten Bildungseinrichtung zu formen.”
„Herr vergib ihnen, dass sie so maßlos übertreiben”, wehrt der künftige Pensionär humorvoll die zahlreichen Glückwünsche ab und erntet dafür reichlich Gelächter. Nun ist es an ihm zu danken: allen voran seiner Familie, dann seinen guten Freunden und Kollegen. Er spricht über seine Erfahrungen, über das gute Klima an der Schule und über das, was er vermissen werde. Vermissen werden ihn wohl auch seine Kollegen; unter Tränen verkündet Konrektorin Knapp: „Der Tag ist gekommen, den wir nie haben wollten.” Jedoch: Obwohl ihr treuer Knecht nach 27 Jahren jetzt ein freier Mann ist, muss die Schule nicht gänzlich auf ihn verzichten. „Das pädagogische Feuer brennt noch immer”, versichert er. Und selbstverständlich werde er „dieser unserer Schule verbunden bleiben.”

BNN Artikel 23.07.2018 | Catrin Dederichs

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Rektor Knecht verabschiedet

Lässt Farbe(n) sprechen: Schulleiter Martin Knecht vor einem Kunstwerk in der Max-Planck-Realschule Bretten. Den scheidenden Rektro reizten immer Widersprüche – beispielsweise studierte er katholische Theologie und Biologie. | Foto: Kampf (BNN)

„Widersprüche haben mich besonders gereizt“

Mit Martin Knecht, der am heutigen Freitag offiziell aus dem Schuldienst verabschiedet wird, geht ein nicht alltäglicher Pädagoge: Das fängt schon mit den Fächern an, die der junge Martin einst studierte: Biologie und katholische Religionslehre. „Das sind total verschiedene Fachrichtungen, vor allem, wenn es um die Diskussion über Schöpfung und Evolution geht“, sagt Knecht. Widersprüche hätten ihn „schon immer besonders gereizt.“

Mit Soldaten und Schülern über Widersprüche diskutiert

Auch die Tatsache, dass der aus einer christlich geprägten Lehrerfamilie stammende Knecht (der Großvater etwa war Realschul-Rektor in Singen) zunächst Offizier bei der Luftwaffe wurde, passt zu diesen Widersprüchen: „Ich habe mir die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, nicht leicht gemacht. Aber ich wollte im Notfall meine Familie und mein Land verteidigen.“ Als Offizier lernte Knecht Menschenführung, lernte, wie man mit Schwächeren umgeht – eine Eigenschaft, die ihm später als Schulleiter sehr zugute kam. Und er wurde in Methodik und Didaktik geschult – eine Ausbildung, „die heutzutage eigentlich jeder Schulleiter machen müsste“. Weil Schulleiter, so sieht es Knecht, „ist ein eigener Beruf“.

Mit den Soldaten seiner Kompanie diskutierte der junge Leutnant auch schon mal über Krieg und Frieden – mit den Neunt- und Zehntklässlern seiner Realschule später über Schöpfungsglaube und Evolution – ebenfalls Widersprüche. Er selbst glaube, „dass hinter allem eine größere Macht steckt“, erzählt Knecht im BNN-Gespräch, und, dass es nach dem Tod irgendwie weitergehe. Apropos Tod: Eine „Todsünde“ beging er nach eigenem Bekunden 1978, da hatte er gerade seine Zweite Staatsprüfung mit Auszeichnung bestanden: „Ich bin als Freiburger von Freiburg weggezogen.“

2018 erstmals im Gewand an Peter und Paul

Die erste Station des jungen Pädagogen: Bretten, Max-Planck-Realschule. „Ich hatte anfangs Riesenheimweh. Aber meiner Frau hatte hier eine Stelle – und die Kinder hatten bald ein gutes soziales Umfeld.“ Eine Heimat fand Knecht damals in der katholischen Kirche, wo er bald als Pfarrgemeinderat wirkte. Ein Vereinstyp war er nie, „leider“, wie der 65-Jährige heute einräumt. Immerhin: An Peter und Paul 2018 zog er erstmals im Mittelaltergewand durchs Fest. „Das hat mir gefallen. Man gehört dann irgendwie dazu“, lautet sein Fazit.

Erstmals im Peter-und-Paul-Gewand: Martin Knecht. | Foto: pr (BNN)
 

Der Junglehrer muss keinen schlechten Eindruck beim Oberschulamt hinterlassen haben, wurde er doch 1983, gerade mal fünf Jahre nach „Amtsantritt“, zum Multiplikator der neuen Bildungspläne für Biologie ernannt. Und einige Monate später ernannte ihn die Behörde zum Fachberater für katholische Religion beim Staatlichen Schulamt Karlsruhe, wo er gut 20 Jahre lang Kollegen im Bereich Religionspädagogik schulte.

Eine seiner Ideen war (und ist) dabei die Farb- oder Symboldidaktik. Ein Beispiel: Beim Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11ff.) lässt er die Schüler mit Farben arbeiten, die die jeweiligen Emotionen vermitteln sollen. „Der Schüler muss sich mit jeder einzelnen Perspektive befassen.“ Unzählige Fachbeiträge, Bücher (unter anderem „Lebendige Bibelarbeit“, gemeinsam mit seinem Vater Lothar verfasst), hat Knecht dabei erstellt. Seit 1985 wirkte er zudem als Lehrbeauftragter beim Staatlichen Seminar für schulpraktische Ausbildung und bildete 13 Jahre lang Referendare aus. „Das war eine intensive Zeit, denn ich war ja hauptsächlich auch noch Lehrer hier.“

Als Rektor Farbe in die Schule gebracht

Nach drei Jahren als Konrektor an der Albert-Schweitzer-Realschule Bruchsal stellte sich Knecht im Mai 1991 die Frage: Gehe ich zurück nach Bretten? Hier war nämlich zwischenzeitlich die Rektorenstelle an der Schule freigeworden, in der Knecht 1978 angefangen hatte. Die Bewerbung war erfolgreich. „Ich war damals 36, und ich glaube, der jüngste Schulleiter im Land“. Eine der ersten Amtshandlungen war die farbliche Umgestaltung der fast ausschließlich in Brauntönen gehaltenen Schule. Gemeinsam mit Jürgen Schmid und Rainer Martus setzte er das rot-blau-gelbe Farbkonzept um, das auch heute noch überall die Schule ziert.
Zwei Schulerweiterungen, ein neues Foyer und eine Mensa sind die Bilanz von Knechts Amtszeit, doch der Rektor prägte vor allem die „innere Entwicklung“: Längst gehe es neben Bildung um Mobbing, den Umgang mit Verhaltensregeln, Konfliktmanagement, Gewalt- und Suchtprävention, Streitschlichtung und Toleranz. Er setze dabei mehr auf „Einsicht“ denn auf Strafe. Und ist bisher so schlecht nicht damit gefahren: „Wir haben jedes Jahr rund 800 Schüler. Und die, mit denen es echten Ärger gab, kann man an einer Hand abzählen.“

BNN Presseartikel von Thilo Kampf | 20.07.2018

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111 Realschüler erhalten ihre Mittlere Reife

Entlassfeier an der Max-Planck-Realschule/ Abschlussschüler zeigen Mut und positives Denken

In einer stimmungsvollen Abschlussfeier erhielten nun 111 Schüler der Max-Planck-Realschule (MPR) das Zeugnis der Mittleren Reife. Die stellvertretende Schulleiterin Dr. Angela Knapp begrüßte die Abschlussschüler und deren Familien und gratulierte zu diesem geachteten Abschluss, denn Realschulbildung sei in der Wirtschaft hoch angesehen und habe anerkannte Qualität. Sie zeigte sich stolz über den Erfolg der Brettener Realschüler, bei 10 Schülern stand im Notendurchschnitt sogar die 1 vor dem Komma. Diese Schüler wurden später mit Lob und Buchpreisen geehrt.

Schulleiter Martin Knecht resümierte an diesem Abend in seiner Rede, was die Abschlussschüler neben Mathe, Deutsch und Englisch noch gelernt hatten. Er zeigte auf in welche Zeit – geprägt von Gewalt, Flucht und politischer Machtlosigkeit- die Schüler entlassen werden. Entscheidender als die rein fachlichen Kompetenzen seien für ihn deshalb die Entwicklung von Werten, positiven Eigenschaften und persönliche Prägung. Dann ließ er durch die Abschlussschülerinnen Hannah Mansfeld und Katharina Schlotter die Schüler durch Zitate selbst zu Wort kommen. „Mut, positives Denken, der Glaube an sich selbst, Vertrauen und die Bereitschaft, aktiv zu werden statt sich zurückzulehnen“ hätten die Schüler in ihrer Zeit an der MPR außerdem gelernt. Für Knecht „wesentliche Grundvoraussetzungen, welche in unserer heutigen Welt dringend erforderlich sind.“ Auch die Lehrer hatte der Schulleiter im Vorfeld befragt, was sie von den Schülern der Abschlussklassen gelernt hatten: „Zielstrebigkeit, Kraft, Leistungsbereitschaft und Solidarität“. Er appelliert abschließend, dass die Schüler ihre gute schulische Ausbildung und ihr solides Wertegerüst nutzen, um mit Entschlossenheit für die Welt einzustehen.       

Schulisch hatten sich einige Schüler besonders hervorgetan. In der Sonderpreisverleihung wurde neben einer herausragenden Leistung auch persönliches Engagement geehrt. So erhielt Katharina Schlotter (10d) den Preis für den besten Prüfungsaufsatz im Fach Deutsch. Den Sportpreis bekam Tim Stahlschmidt (10b). Hannah Strobel (10b) wurde dem Sonderpreis für soziales Engagement der Sparkasse Kraichgau ausgezeichnet, den Gesellschaftswissenschaftlichen Preis der Volksbank Bruchsal-Bretten erhielt Nelly Schmidt (10c). Elias Schmalz (10a) wurde für seine herausragenden Leistungen und sein Engagement im Fach Technik geehrt. Den hoch dotierten Dr. Alfred-Neff-Förderpreis erhielt ebenfalls Katharina Schlotter (10d).

Außerdem erhielten die Schüler einen Preis, die in ihrem Abschlusszeugnis nur die Noten 1 und 2 haben. Dies sind: Julia Breuer und Marlene Liese (beide 10a), Johannes Meier (10b) und Katharina Schlotter und Magdalena Schlotter (beide 10d). Ein Lob bekamen Katharina Kraus, Elias Schmalz und Katharina Wipfler (alle 10a), Tamara Weigel (10b), Nelly Schmidt (10c) und Leyla-Fey Altan und Laura Toth von der 10d.

Musikalisch wurde die Entlassfeier vom Schulorchester und der Schulband „MaxVolume“ gestaltet. Außerdem hatte jede Abschlussklasse einen Beitrag  vorbereitet. Neben einer humoristischen Preisverleihung wurden Bilder der Studienfahrten nach Berlin gezeigt, zwei Klassen präsentierten sich musikalisch, einmal sogar mit Unterstützung des Lehrerchors. Nina Frick (10a) bedankte sich als scheidende Schülersprecherin bei Lehrern und Eltern und erinnerte an die ereignisreiche Schulzeit an der MPR.

Da dies nach knapp 30 Jahren als Schulleiter seine letzte Entlassfeier war, Knecht geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand, bedankte er sich abschließend bei seinen Lehrern und den Schulsekretärinnen für ihr herausragendes Engagement. Dabei übergab er jedem eine Rose. Die Vorsitzenden des Elternbeirates verabschiedeten sich ebenfalls im Namen der Eltern und sorgten mit einem Delikatessenkorb für einen kulinarisch genussvollen Einstieg in die neue Lebensphase.

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Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ an der Brettener Realschule eröffnet

„Demokratie braucht Demokraten“, so brachte es der deutsche Sozialdemokrat Friedrich Ebert einst auf den Punkt. Die Karlsruher Politikwissenschaftlerin Ellen Esen ergänzte dies in ihrem Vortrag an der Max-Planck-Realschule (MPR) zu „Demokratie braucht junge Demokraten“ und eröffnete die Ausstellung „Demokratie stärken-Rechtsextremismus bekämpfen“, welche ab sofort im Foyer der Brettener Realschule zu sehen ist. In der Eröffnungsveranstaltung sprach die Karlsruher Politikwissenschaftlerin vor 120 Abschlussschülern außerdem darüber, dass Rechtsextremismus kein soziales Randthema sei, sondern in vielschichtiger Weise bis tief in die Mitte der Gesellschaft verwurzelt.

Auch Schulleiter Martin Knecht hatte in seiner Begrüßungsrede zuvor betont, dass Demokratie ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft sei, das sich zu bewahren lohne. Er forderte die Schüler auf, sich eine eigene Meinung zu bilden und dabei auch die Ränder zu betrachten. Besonders stolz zeigte er sich vom politischen Engagement einiger seiner Schüler, die sich als Schülermentoren aktiv gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Menschlichkeit einsetzen. 14 Neunt- und Zehntklässler hatten sich im Vorfeld von der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Schülermentoren ausbilden lassen. Sie führen in den nächsten Tagen die Mitschüler aus den achten bis zehnten Klassen durch die Ausstellung. Am Eröffnungstag überreichte Ellen Esen den Schülermentoren ein Zertifikat der Stiftung und bedankte sich bei den Schülern für ihren Einsatz.

Die Wanderausstellung „Demokratie stärken –Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung informiert auf 15 Ausstellungstafeln über die verschiedenen Facetten des Rechtsextremismus mit speziellem Fokus auf die Entwicklung in Baden-Württemberg. In der Ausstellung kommt auch zum Ausdruck, wie jeder sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen und dabei zeigen kann, dass Diskriminierung, Rassismus und Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.

Matthias Steudinger, Fachvorsitzender des Fächer Erdkunde, Wirtschaft und Gemeinschaftskunde, hatte die Ausstellung an die Brettener Realschule geholt. Er betont, wie wichtig der MPR eine umfassende politische Bildung sei. „In Zeiten von Fake News und Populismus wichtiger denn je“, so Steudinger. „Wir wollen im Unterricht nicht nur über Demokratie reden, sondern unseren Schülern Gelegenheiten geben, sich aktiv an Politik und Gesellschaft zu beteiligen.“

Die Ausstellung kann noch bis zum 1. Dezember während den Schulöffnungszeiten im Foyer der Max-Planck-Realschule besichtigt werden.

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