Veranstaltet von DAF – Internationaler Freundeskreis Bretten e.V., der Stadt Bretten und dem NABU in der Max-Planck-Realschule, Bretten
Auf die Frage eines Schülers, wie viele Sprachen Nestor Ndayongeje beherrsche, hinterließ der Referent staunende Gesichter. „10 habe er gelernt und sechs spreche er fließend“. Am vergangenen Dienstag fand im Musiksaal der Max-Planck-Realschule in Bretten eine Veranstaltung statt, die sich den ernsten und nach wie vor unterschätzten Themen des Klimawandels und der Klimaflucht widmete. Organisiert vom DAF – Internationaler Freundeskreis Bretten e.V., der Stadt Bretten und dem NABU waren die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen aufmerksame und interessierte Zuhörer. Den Vortrag hielt Nestor Ndayongeje, ein gebürtiger Burundier und katholischer Priester, der seit sieben Jahren in Deutschland ist, in Freiburg promoviert und seine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse teilte. Dies tat er in perfektem Deutsch.
Die Situation in Burundi
Nestor Ndayongeje begann seinen Vortrag mit einer Einführung in die geografische und sozioökonomische Landschaft Burundis. Burundi ist ein Binnenstaat, liegt im Osten Afrikas, gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und ist etwas kleiner als Belgien. Er erklärte, wie die extreme Abhängigkeit von der Landwirtschaft und die geringe Diversifizierung der Wirtschaft das Land besonders anfällig für klimatische Veränderungen machen. Vor allem die Abholzung mache seinem Heimatland große Sorgen. Durch anschauliche Beispiele und Daten illustrierte er, wie unvorhersehbare Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen immer mehr die Lebensgrundlagen vieler Menschen zerstören.
Die direkten Auswirkungen des Klimawandels
Mit Hilfe von aktuellen Fotos zeigte Nestor Ndayongeje auf, wie der Klimawandel bereits jetzt das tägliche Leben in Burundi beeinflusst. Er sprach über seine persönlichen Erfahrungen und die seiner Familie, die direkt von der Verschlechterung der landwirtschaftlichen Bedingungen betroffen sind. Diese persönliche Note gab den Schülern einen tiefen Einblick in die menschlichen Aspekte der Klimakrise.
Klimaflucht als wachsendes Phänomen
Ein wesentlicher Teil des Vortrags widmete sich dem Phänomen der Klimaflucht. Der Referent erläuterte, wie die Verschlechterung der Umweltbedingungen nicht nur lokale, sondern auch regionale Migrationsströme antreibt. Viele Menschen aus ländlichen Gebieten Burundis sehen sich gezwungen, in größere Städte oder sogar ins Ausland zu migrieren, was neue soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt.
Diskussion und Fragen
Nach dem Vortrag öffnete Nestor Ndayongeje den Raum für Fragen, die die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen eifrig nutzten. Die Fragen reichten von technischen Details über Klimamodelle bis hin zu persönlichen Fragen über das Leben in Burundi. Diese Interaktion war besonders wertvoll, da sie den Schülern ermöglichte, ein tieferes Verständnis für die Thematik zu entwickeln und gleichzeitig ihre globale Perspektive zu erweitern.
Schlussfolgerungen und Handlungsaufforderungen
Zum Abschluss seiner erfrischenden Präsentation betonte Nestor Ndayongeje die Dringlichkeit des Handelns und die Rolle, die jeder Einzelne bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen kann. Er ermutigte die Schüler, sich über lokale und globale Umweltinitiativen zu informieren und aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft mitzuwirken.
Fazit der Veranstaltung
Die Veranstaltung in der Max-Planck-Realschule war ein voller Erfolg und hat nicht nur das Bewusstsein für die drängenden Probleme des Klimawandels und der Klimaflucht geschärft, sondern hoffentlich auch das Engagement und die Neugier der Schüler geweckt. Christine Karch, die Konrektorin der MPR, bedankte sich bei Gerhard Junge-Lampart, dem Vorsitzenden des DAF, sowie bei Nestor Ndayongeje für die fundierten und aufrüttelnden Einblicke. Es bleibt zu hoffen, dass solche Veranstaltungen dazu beitragen, für diese globale Problematik mehr und mehr zu sensibilisieren.