Der Krieg kommt näher. Das spüren auch drei Schüler der Max-Planck-Realschule in Bretten. Am Sonntag sprechen sie auf dem Friedhof darüber, was Frieden und Demokratie für sie bedeutet.
Was bedeutet Frieden für eine Generation, die oft kein größeres Problem kennt als ein schlechtes Internet? Wie erleben Jugendliche in Bretten den Krieg in der Ukraine? Und was hat ihr Leben noch mit den beiden Weltkriegen im vergangenen Jahrtausend zu tun?
Drei Zehntklässler der Max-Planck-Realschule (MPR) befassen sich seit Wochen intensiv mit diesen Fragen. Ihre Gedanken dazu haben David Hiegler, Noah Glöckler und Constantin Schneidereit in den Ferien zusammengeschrieben.
Was dabei herausgekommen ist, präsentieren sie gleich zweimal bei den Brettener Friedenstagen: zuerst beim Volkstrauertag und eine gute Woche später beim Lichterzug für den Frieden.
Brettener Schüler wollen ihre Sicht auf den Krieg vermitteln
„Uns geht es vor allem um Wertschätzung in unserer Generation“, sagt Constantin. „Für viele ist es so selbstverständlich, dass wir morgens aufstehen und alles ist gut.“ Mit ihren Beiträgen wollen die Schüler den Brettener Bürgern außerdem ihre Sicht auf den Krieg vermitteln, wie David sagt. „Weil wir nie Krieg miterlebt haben, ist unsere Perspektive anders als die mancher Besucher, die beim Volkstrauertag dabei sind.“
«Für viele ist es so selbstverständlich, dass wir morgens aufstehen und alles ist gut.»
Constantin Schneidereit, Schüler der Max-Planck-Realschule
Im Gespräch mit den BNN sprechen die Zehntklässler über Demokratie, Freiheit und über ihre Ängste. Als „erschreckend“ bezeichnet Noah den Krieg in Europa. „Hätte mir das jemand vor drei Jahren gesagt, ich hätte ihm nicht geglaubt.“ Nun fragt sich der 15-Jährige, wie es weitergeht. „Wir haben eine Zukunft, aber der Krieg macht sie kaputt.“
David spricht davon, wie zerbrechlich der Frieden ist, und er redet über den Erfolg der Europäischen Union. „Wir sagen, dass es schade ist, dass wir zwei Weltkriege gebraucht haben, um zu einem geeinten Europa zu kommen.“
Am Volkstrauertag ist der erste offizielle Einsatz für die Stadt Bretten
Als feststand, dass die MPR in diesem Jahr mit der Vorbereitung des Volkstrauertags an der Reihe ist, hat Klassenlehrer Bernd Stäblein die drei Jugendlichen gezielt angesprochen. „Sie haben alle drei ein vernetztes Denken“, sagt er. „Man merkt, dass sie zu Hause regelmäßig Zeitung lesen, Nachrichten schauen und politische Zusammenhänge enorm gut draufhaben.“
All das können David, Noah und Constantin an diesem Sonntag unter Beweis stellen. Dann kommen sie zu ihrem ersten offiziellen Einsatz für die Stadt Bretten. Trotz vermutlich jeder Menge Zuschauer gehen die Jugendlichen relativ entspannt an die Sache, wie Noah sagt. „Am Anfang sind wir vielleicht ein bisschen nervös, aber wenn wir dran sind, geht das schon.“
In einem Probelauf vor ihrer Klasse haben die drei ihre Rede bereits gehalten. „Sie haben viel Applaus bekommen“, sagt Stäblein. „Ihre Klassenkameraden sagen, dass sie sich freuen, dass die drei die MPR vertreten.“