Netflix & Co – klimaschädliche Energiefresser?

Schüler der MPR untersuchen ihr Streaming-Verhalten

Foto: Frau Laubersheimer
Die beiden Lehrer: Maximilian Morast und Isabel Widenmeyer.
Die Schüler: Mathias Klump, Vivienne Domes, Jenny Müller, Jan Lamert, Mustafa Kaplan, Noah Glöckler, Constantin Schneidereit

Hoher Energieverbrauch durch Streaming-Dienste

Was haben Modern Family, Squid Game oder Outlander mit dem Klimawandel zu tun?

Mit dieser Frage sahen sich die Schülerinnen und Schüler aus 11 Klassen der MPR konfrontiert. Die 10 bis 15-Jährigen aus den Jahrgangsstufen 5-9 sollten in einer ersten Phase für eine Woche ihr gewohntes Streaming-Verhalten dokumentieren. In der zweiten Woche versuchten alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, auf so viel Streaming wie ihnen möglich war, zu verzichten.

Die über 150 Teilnehmer gehören alle der Generation Z (kurz Gen Z) an, die teilweise auch Generation Greta oder Post-Millennials genannt wird. Ihre Welt ist von Anfang an digital. Die Nutzung von digitalen Medien, sozialen Netzwerken und digitalen Kanälen ist für sie selbstverständlich. Spotify, Netflix, Youtube, Whatsapp, TikTok, Amazon prime – alleine das Videostreaming auf diesen bekannten Plattformen benötigt so viel Strom wie die privaten Haushalte der Länder Deutschland, Italien und Polen zusammen, so der betreuende Lehrer Maximilian Morast.

Die Internetverbindung per Handy oder PC und der damit verbundene Download ist für die Schülerinnen und Schüler, besonders in der Zeit des Homeschoolings, fürs Lernen unverzichtbar. Jedoch zählen nicht nur Erklärvideos, sondern auch diverse Internetdienste zum täglichen Streaming dazu. Für diese Datenmengen wird eine große Menge Energie benötigt, die unsere Natur stark belastet.

In dem von Isabel Widenmeyer und Maximilian Morast betreuten Projekt sollte darauf aufmerksam gemacht werden, wie viele Daten und wie viel Energie die Schüler durch Streaming benötigen und was sie durch bewusstes Verhalten und Verzicht einsparen können.

In Phase 1 haben die Schüler laut ihrer Streaming-Tagebücher eine Datenmenge von insgesamt 685 Terabits verbraucht. Hiermit könnte eine Person mehrere Jahre durchgängig Filme in der höchsten Auflösung (4K) streamen.

Eine Kilowattstunde Strom kostet ca. 30 Cent. Somit belaufen sich die Stromkosten für die elektrische Energie von 514 Kilowattstunden auf gut 154 Euro, dabei haben die Teilnehmer über 230 Kilogramm Co² verursacht. Das entspricht in etwa einem Flug einer Person von Bretten nach Hamburg und zurück oder einer Autofahrt von Bretten nach Barcelona.

Ziel dieser ersten Phase war es, die Schüler dafür zu sensibilisieren, dass ihr Medienkonsum nicht nur teuer, sondern auch klimaschädlich ist. Da in Deutschland bei weitem noch nicht jeder Strom durch erneuerbare Energie erzeugt wird, verursacht die Produktion der elektrischen Energie für das Streaming schädliches Kohlenstoffdioxid (Co²).

Noah Glöckler, Mustafa Kaplan und Jan Lamert

In der 2. Phase haben die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler deutlich weniger gestreamt. Mit gut 317 Terabits konnten sie bereits mehr als die Hälfte einsparen und so Kosten in Höhe von 83,- € oder 124 Kilogramm Co² einsparen.

„Dass ich fürs Filmegucken so viel Strom verbrauche, hätte ich nie und nimmer gedacht“, meint beispielsweise Mathias Klump aus der 9a, der sich zusammen mit seinen Klassenkameraden Noah Glöckler und Constantin Schneidereit darüber freut, dass ihre Klasse am meisten an Datenmenge einsparen konnte. Dieses Projekt hat den Schülerinnen und Schülern gezeigt, dass es durchaus einen Zusammenhang gibt zwischen bewusster Mediennutzung und den Forderungen der Fridays for Future-Bewegung.

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